Zur Person

 Sabine von der Beck

Jahrgang 1963,
Diplom-Volkswirtin, gepr. PR-Beraterin (DAPR),
verheiratet, zwei Kinder, wohnt seit 2010 in Herne / Wanne-Eickel.

Grüne Politik

1997 Mitglied bei Bündnis 90/ Die Grünen
1997 – 1999 Mitglied im Kreisvorstand
1998 Direktkandidatin Bundestagswahl
1999 Kreistagsmitglied Kreis Recklinghausen, stv. Landrätin, div. Mandate
2004 Landratskandidatin
2004 – 2009 Mitglied im Kreistag Recklinghausen, Fraktionssprecherin
2005 Direktkandidatin Bundestagswahl Marl-Recklinghausen
2005 Mitglied in der RVR-Verbandsversammlung
2006 – 2020 RVR-Verbandsversammlung, Fraktionsvorsitzende
2013 Direktkandidatin Bundestagswahl Herne / Bochum II
2014 Sachkundige Bürgerin im Rat der Stadt Herne
2015 Ratsmitglied Stadt Herne, Finanzausschussvorsitzende

 Kommunal Regional
Kreis Recklinghausen Regionalverband Ruhrgebiet
Ausschüsse 
– Ausschuss für Wirtschafts- und Strukturpolitik
(1999-2009)
Kultur- und Sportausschuss (2005-2009)
– Kreisausschuss (2004-2009) Wirtschaftsausschuss (seit 2009) / Verbandsausschuss (seit 2009) Rechnungsprüfungsausschuss ( 2009 -2014)
Kommissionen: 
Haushalts- und Strukturkommission (2005-2009) Masterplan Kultur (2006-2009)
Emscher-Lippe-Konferenz
Vergabekommission für die ZIRE-Mittel (seit 2000-2009)
Mandate: 
Gesellschafterversammlung der Verkehrslandeplatz Loemühle GmbH (2004 – 2006) Aufsichtsrat der Ruhrgebiet Tourismus Management GmbH (2005-2009)
Verbandsversammlung des VRR Verkehrsverbands Rhein Ruhr (2000-2004) Verwaltungsrat der Revierpark Nienhausen GmbH (2005-2015)
Verbandsrat des EKOCity Abfallwirtschaftsverbands (2004-2006) Aufsichtsrat der Ruhr 2010 GmbH (2006-2013), Verwaltungsrat der Stiftung Kulturhauptstadt RUHR.2010 (seit Gründung)
stv. Verbandsratsmitglied Lippeverband (1999-2004) Aufsichtsrat wmr Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr GmbH (seit 2010)
Verbandsversammlung EKOCity Abfallwirtschaftsverband (seit 2014)
Stadt Herne
Ausschüsse:
Umweltausschuss (2014-2015)
Ausschuss für Finanzen und Beteiligungen, Vorsitzende (seit 2015)
Mandate:
 Verwaltungsrat Entsorgung Herne AöR

Verbandsversammlung Emschergenossenschaft

Studium und Beruf

Studierte nach dem Abi am Schalker Gymasium Volkswirtschaftslehre an der Uni Köln mit Diplom-Abschluss und in Dublin „Journalismus“, arbeitete danach für eine internationale PR-Agentur und seit 1991 selbständig als PR-Beraterin mit dem Büro » vdB Public Relations im Wissenschaftspark Gelsenkirchen, u.a. als Pressesprecherin des Wissenschaftsparks.

Biografische Prosa:

2013 kandidierte ich im Wahlkreis Herne/Bochum II für den Deutschen Bundestag. Die meisten Hernerinnen und Bochumerinnen kennen mich noch nicht persönlich; denn ich bin erst 2010 hier hin gezogen. Deshalb habe ich hier ein paar Stationen aufgeschrieben, von denen ich glaube, dass sie mich als politische Person im Laufe meines bisherigen Lebens geprägt haben.

Geboren wurde ich 1963 in Wiesbaden, zog im Alter von vier Jahren mit meinen Eltern ins Ruhrgebiet. Nach Gelsenkirchen. Meine erstes politisches Schlüsselerlebnis hatte ich als Schülersprecherin am Schalker Gymnasium, im Alter von 16 Jahren. Ich hatte für eine Projektwoche zum Thema „Dritte Welt“ gefordert, dass die Teilnahme für die Schülerinnen und Schüler freiwillig bleiben müsse. Viele ältere Lehrer und Eltern waren skeptisch, jüngere Pädagogen und die Schulleitung stimmten dem Experiment zu. Ich hatte mich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt, mit der Behauptung, wenn wir Schüler selbst frei bestimmen können, was und wie wir lernen wollen, gäbe es keinen Grund mehr, „blau zu machen“. Zwischendurch hatte ich Zweifel, aber am Ende Beweise: die berüchtigsten Schulschwänzer der Oberstufe glänzten bei den Projekten geradezu durch Anwesenheit und herausragendes Engagement. Beinharte Skeptiker nahmen alles zurück und gratulierten. Mir hat die ganze Geschichte, wie mir Jahre später klar wurde, ein Urvertrauen gegeben, dass man auf Menschen, denen man fair begegnet und offen vertraut, zählen kann. Egal, in welche Ecke sie vorher von anderen gestellt worden sind.

Das so genannte „Dritte-Welt“-Thema, genauer gesagt, die damalige Weltschuldenkrise Ende der 80er Jahre brachte mich dazu, zunächst Wirtschaftswissenschaften in Bochum, später Volkswirtschaft in Köln zu studieren. Mein Studium finanzierte ich als freie WAZ-Reporterin in Gelsenkirchen. Diese Zeit als Lokalreporterin war für mich wertvoll, denn ich lernte dabei viele verschiedenen Menschen und ihre Geschichten – von Sozialarbeitern bis Karnevalisten – mit unterschiedlichen Standpunkten kennen und schätzen. Ein Auslandsemester in Dublin, Irland, lehrte mich, typisch deutsche Wertvorstellungen und ihre Wirkungen besser zu verstehen. Meine Diplomarbeit zu den sozialpolitischen Aspekten des Konfliks in Nordirland führte mir die Komplexität politischer Konflikte vor Augen: bis heute habe ich großen Respekt vor Menschen, die es in solchen verfahrenen Situationen schaffen, langsam aber sicher neue Brücken der Verständigung zu bauen.

Bei den Grünen bin ich Jahre später, 1997, eingetreten, als ich schon längst mein Diplom in der Tasche hatte, geheiratet und zwei liebe Töchter in der Grundschule hatte. Nach dem Motto: „Du hast Wirtschaft studiert, wer soll es sonst machen?“ durfte ich mich zwei Jahre lang die Finanzen des selbstverwalteten Kindergartens Pfiffikus in Marl kümmern – und nach Erledigung dieses sehr bürokratischen Ehrenamtes war mir klar: wenn ich schon neben Job und Familie Zeit für ehrenamtliche Tätigkeiten finde, dann aber zukünftig nur für Dinge, die mir persönlich liegen. So brachte mich letztlich mein Beruf – ich hatte mich als ausgebildete PR-Beraterin im Wissenschaftspark Gelsenkirchen selbständig gemacht und die weltweit erste große Solaranlage in Deutschland promoten dürfen – dazu, die Wirtschaftsprogramme der politischen Parteien nebeneinander zu legen: das Konzept des ökologischen Wirtschaftens der Grünen brachte für mich wichtige Zukunftsfragen – Klimaschutz, Erneuerbare Energien – mit wirtschaftspolitischen Notwendigkeiten – Arbeitsplätze, Strukturwandel – am besten in Einklang. 1998 machte ich zum ersten Mal Wahlkampf für die Grünen als Direktkandidatin in Marl und Recklinghausen.

Beruflich hatte ich 1999 und 2000 viel in Herne zu tun, und zwar rund um die Akademie Mont-Cenis; denn Karl Ganser, Chef der Internationalen Bauausstellung Emscher Park, hatte den Wunsch, sein erstes Großprojekt, den Wissenschaftspark Gelsenkirchen, und sein Abschlussprojekt, die Akademie Mont-Cenis Herne, mit einer fünf mal größeren Solaranlage als in Gelsenkirchen, zusammen mit der damals europaweit führenden Solarzellenfabrik in Gelsenkirchen, bei der Weltausstellung EXPO 2000 vorzustellen. Ich wurde als Büro damit beauftragt, die Anträge für die EXPO zu schreiben. Dabei machte ich den Beteiligten auch Vorschläge für die Koordinierung der Öffentlichkeitsarbeit zur Eröffnung der Akademie, die ich später als Dienstleistung auch in die Tat umsetzen durfte. So konnte ich dazu beitragen, das damals weit in die Zukunft weisende energetische Konzept der Akademie mit Solardach, Batteriespeicheranlage und Grubengaskraftwerk weltweit bekannt zu machen. In diesem Zusammenhang machte ich auch die Erfahrung, dass Namen alles andere als Schall und Rauch sind: der von mir geprägte Begriff des „virtuellen Kraftwerks“, der seither in viele Sprachen übersetzt wurde, räumte in energiewirtschaftlichen Fachkreisen mit dem damals gängigen Fehlurteil auf, Strom aus Sonne und Wind könnte nicht wie Strom aus großen Kohlekraftwerke gesteuert werden.

Von 1999 bis 2009 konnte ich als Kreistagsmitglied in Recklinghausen an wirtschaftspolitischen Weichenstellungen mitarbeiten. Als stellvertretende Landrätin lernte ich viele engagierte Menschen im bevölkerungsreichsten Kreis der Republik kennen. Ein wichtiges Projekt, für das ich mich von Anfang eingesetzt habe, war das Programm „Zukunftsinvestitionen“ (ZIRE), Es brachte den Kommunen die Mittel für fehlende Eigenanteile zur Nutzung von Förderprogrammen durch den Verkauf von VEW-Aktien brachte, so dass ein Vielfaches der Aktienerlöse für Zukunftsprojekte in der Region investiert werden konnte. In einer schwarz-grünen Koalition gelang es uns, den Flughafen Marl-Loemühle zu privatisieren, weil wir nachweisen konnten, dass er als vorwiegend privat genutzte Einrichtung keine Berechtigung hatte, regelmäßig öffentliche Mittel zu kassieren. Andere Illusionsprojekte, die vermeintlich der Wirtschaftsförderung im nördlichen Ruhrgebiet dienen sollten, wie der so genannte „New Park“, konnten wir nicht verhindern, aber – wie uns von Anfang an klar war – sie verhindern sich bis heute selbst. Nach wie vor glaube ich nicht an den alten sozialdemokratischen Traum von der Renaissance der Großindustrie im Ruhrgebiet, sondern an die dynamischen Kräfte kleiner, mittelständischer und kreativer Unternehmen, die mit Lösungen für die Probleme der Zukunft auf nachhaltigen Wachstumsmärkten (green economy) erfolgreich bestehen. Für diese Märkte müssen wir politisch die Weichen auf grün stellen.

Seit 2005 bin ich Mitglied im Regionalverband Ruhr. Die Kulturhauptstadt, die ich als Vertreterin im Kulturausschuss und im Aufsichtsrat der Ruhr.2010 begleitet habe, hat einmal mehr gezeigt, welche enormen Potenziale im Ruhrgebiet schlummern. Aber anstatt das Ruhrgebiet konsequent als die neue grüne Metropole Europas aufzustellen, beharren die alten politischen Eliten auf ihren traditionellen Machtstrukturen. So bleibt das Ruhrgebiet auch im internationalen Vergleich weit hinter seinen Möglichkeiten. Da ich davon überzeugt bin, dass sich nur etwas ändert, wenn wir demokratische Strukturen schaffen, die zeitlich relevante Entscheidungen überhaupt erst einmal ermöglichen, habe ich mich sehr für die Novellierung des RVR-Gesetzes eingesetzt. Hier hat sich gezeigt, wie man mit Entschlossenheit und Hartnäckigkeit am Ende doch ans Ziel kommt. Denn die 5 Mio. im Ruhrgebiet stellen im Landtag keineswegs die Mehrheit. Am Ende ist in fraktionsübergreifender Zusammenarbeit doch ein neues RVR-Gesetz herausgekommen. Viel später als gedacht, aber immerhin: 2020 wird das Ruhrparlament direkt gewählt. Das bedeutet, dass die Parteien ihre Kandidaten und Programme für das Ruhrgebiet direkt zur Wahl stellen müssen. Und viel wichtiger: Wer dann im Ruhrparlament sitzt, weiß genau, wofür er oder sie gewählt worden ist. Das erleichtert Entscheidungen und spart Zeit. Und Zeit ist einer der am meisten unterschätzten Faktoren in der Politik.

Nicht unterschätzt, aber anerkannt wichtig, ist Geld. Geld ist Macht, und damit ist die Frage, wie Geld verteilt wird, auch eine Frage, die viel mit Demokratie zu tun hat. Seit 2015 bin ich in den Rat der Stadt Herne nachgerutscht und erlebe als Finanzausschussvorsitzende, wie wenig Geld / sprich Macht, die einzelnen Politiker als Vertretung der Wählerinnen und Wähler faktisch haben. Seit 1992 ist Herne in der Haushaltssicherung. Freiwillige Aufgaben sind auf ein Minimum reduziert. Flexibilität gibt es nur noch in verschachtelten Gesellschaftskonstrukten, aber nicht mehr in den öffentlichen Gremien. In den Haushaltsberatungen geht es nur noch darum, ob man hoffentlich den Haushalt genehmigt bekommt, ohne die Grundsteuer oder die Gewerbesteuer nochmal anheben zu müssen. Gute Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern kommen gar nicht mehr. Kein Wunder: alles was Geld ist, und erst recht, was neu ist, hat keine Chance auf Umsetzung. Allenfalls Fördermittel schaffen noch Veränderung, sind aber mit vielen bürokratischen formalen Fallstricken und Hürden garniert. Das Thema habe ich deshalb für den Bundestagswahlkampf aufgegriffen.

Fortsetzung folgt…